Und Alfred spricht uns aus dem Herzen. Denn wir schätzen es, im Vorfeld so lange am Drehbuch zu feilen, bis man den Film auf der Kopf-Leinwand sehen kann.
Und dann heißt es: Let’s shoot!
Und Alfred spricht uns aus dem Herzen. Denn wir schätzen es, im Vorfeld so lange am Drehbuch zu feilen, bis man den Film auf der Kopf-Leinwand sehen kann.
Und dann heißt es: Let’s shoot!
Bildnachweis
Hitchcock mit Ordnern: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hitchcock_Publicity.jpg
Hitchcock Peng!: https://media.giphy.com/media/3o7qDWzuU3QA1N9SDe/giphy.gif
Knochenarbeit! Nichts weniger erfordert eine gute Geschichte, denn schon in den ersten paar Sekunden wird deutlich: Ist die Geschichte spannend? Interessiert mich das Thema? Lässt mich die Hauptfigur kalt oder will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht?
Zuschauende sind inzwischen extrem seherfahren und selbsternannte Dramaturgen. Sie lieben es, falsche Fährten der Filmschaffenden zu entlarven und das Ende vorherzusehen. Die Handlung und Hauptfigur müssen also immer überraschen, um den Zuschauenden eines Besseren belehren zu können.
Beginne nie mit dem, was sich dein Publikum denken kann. Beginne mit dem, was dein Publikum rätseln lässt. Eine gute Geschichten zu erzählen bedeutet geschicktes Platzieren von Infos – nie zu viel, nie zu wenig. Langweilen ist tödlich (für die Geschichte). Man kann das Geschichtenerzählen ein wenig mit dem Tanzen vergleichen. Durch Exposés und Treatments gibt es bereits ein wenig Musik und den Rhythmus. Mit Drehbüchern gilt es, diesen Rhythmus adäquat zu füllen – mit Geheimnissen, Überraschungen und natürlich Emotion.
Lässt sich Emotion erzählen? Nichts muss einem Protagonisten wichtiger sein, als Gefühle wie Hass, Neid, Wut und manchmal auch Liebe zu verstecken. Denn große Emotionen sind immer auch peinlich. Plappern die Protagonisten ihre Gefühle aus, hat das Publikum sofort das Gefühl: Oje, ein B-Movie …
Es braucht Konflikte. Bringe deine Figur in Erklärungsnot, kreise sie ein mit gemeinen, gefährlichen Situationen, in denen sie sich Preis geben muss. Besser noch: Bringe deine Hauptfigur dazu, dass sie sich ändern muss, um ihr sehnliches Ziel zu erreichen. Denn darin liegt tatsächlich auch das Geheimnis fast aller guten Geschichten: Die Hauptfigur muss sich weiterentwickeln, zu einem anderen Menschen werden. Je höher der Preis, je größer die Fallhöhe, desto stärker das Erlebnis für die Zuschauenden. Diesen Film muss man gesehen haben!
Extrem hilfreich hierfür: Antagonisten. Naturgemäß wollen diese auf keinen Fall zulassen wollen, dass die Hauptfigur das gewünschte Ziel erreicht. Je intelligenter und durchtriebener sie sind, desto besser. Holzschnittartige Wandlungen reichen hierfür aber selten, von gut zu böse oder vice versa ist schnell vorhersehbar … Das Publikum sehnt sich nach sympathischen Figuren mit Schwächen und Stärken, die unerwartete Dinge tun. Und nichts ist wertvoller als ein Antagonist, mit dem man sogar gemeinsam leiden muss.
Gefahr und Zeitdruck sind ebenfalls dankbare Faktoren für einen guten Plot. Doch stellt sich die Gefahr als allzu banal dar, ist der Zuschauer gelangweilt. Da wird selbst „teuer produziert“ nicht honoriert und verbrennt als Strohfeuer. Auch wenn noch so viele Autos durch die Lüfte fliegen – ohne innerer Spannung in der Handlung wird das Verdikt immer heißen: Was für eine unnötige Geschichte!
Die drei erzählenswerte Arten von Konflikten:
1) Das innere Hadern der Figur mit seiner Charakterschwäche.
2) Die Beziehungskonflikte mit den Menschen in seinem direkten Umfeld.
Und 3), auch Gold wert: der gesellschaftliche Konflikt.
Sie alle zu einem großen Thema zu vereinen ist ein Glücksfall, denn dann wird der Film zum Hologramm. Zerbricht er am Boden, so ist in jedem Splitter das große Ganze enthalten.
Insofern ähnelt Filme machen oft auch der Herstellung von Parfüm. Es ist eine Essenz, die ohne Schnörkel, innere Monologe oder epische Beschreibungen die pure Emotion beschreibt. Und nicht selten sind die Hürden und Kämpfe der Autor*innen manchmal genauso intensiv, wie es die Hauptfigur selbst erleben soll.
Wenn das alles geschafft ist – dann hat man eine reelle Chance, die Zuschauenden wirklich zu begeistern.
Bleibt abschießend noch der letzte Punkt, das Wichtigste vom Wichtigsten, jener Kunstkniff, der aus einer ‚nur‘ sehr guten Geschichte schließlich eine hervorragende Geschichte macht:
Nun, das bleibt unser Geheimnis …
„Ein Vulkan verdunkelt die ganze Welt für Jahre, es folgt Eiseskälte und eine verheerende Hungersnot. Ein herrischer König weiß keinen Rat, sein Sohn leidet an dessen Tatenlosigkeit. Doch mit der Ankunft einer russischen Prinzessin verändert sich alles – bis hin zur Geburtsstunde des berühmten Cannstatter Volksfestes.“
1816 spielt sich im damaligen Württemberg diese dramatische Geschichte ab, die man sich nicht hätte ausdenken können. Gemeinsam mit dem SWR entstand dazu ein Drehbuch für ein Dokudrama, welches in Spielszenen die Sorgen und Nöte eines jungen Königspaares darstellt. Parallel gezeigt wird der verzweifelte Überlebenskampf armer Bauersleute in der damaligen Notlage.
Wochenlange Recherchen mit Historiker:innen sowie Bewohner:innen an Originalschauplätzen flossen in das Drehbuch ein, um die faszinierende Entwicklung dieser Zeit nicht nur dramaturgisch spannend, sondern auch geschichtlich akkurat zu erzählen. Der poetische Kniff: Die Bauernkinder reisen durch die Jahrzehnte und lassen derart die Entwicklung des Cannstatter Volksfestes von damals bis heute wieder aufleben.
Mit über 250 Komparsen vermittelt das Dokudrama mit beeindruckenden Animationssequenzen und durch Interviews mit Expert:innen sowie Nachfolger:innen des Hauses Württembergs die Historie eines der größten Volksfeste der Welt.